Passionsandacht 4/8

Simon von Kyrene trägt Jesu Kreuz

Bibeltext:

21 Da kam ein Mann vorbei.
Es war Simon von Kyrene,
der Vater von Alexander und Rufus.
Er kam gerade vom Feld zurück.
Den zwangen sie, für Jesus das Kreuz zu tragen.
22 So brachten sie ihn zu der Stelle,
die Golgota heißt –
das bedeutet übersetzt »Schädelplatz«.

Simon von Kyrene trägt das Kreuz Jesu. es scheint eine sehr überraschende, oder emotionale Szene gewesen zu sein. Ein Mann der gerade vom Feld kam,schwere Arbeit geleistet hat, trägt das schwere Kreuz von Jesus bist zum Schädelplatz, Golgatha.

Beim genaueren Überlegen sehen wir, dass dieser Simon von den Soldaten gezwungen wurde, das Kreuz zu tragen. Warum wird es hier erwähnt, dass Simon vom Feld kam? Vermutlich zeigt es, dass die Soldaten von ihrem besatzungsrecht Gebrauch machten, durch dass sie Aufgaben von der Bevölkerung einfordern konnten. Simon war wohl unterwegs. Aufgaben des Tages vor Augen. Misslungene Gespräche der letzten Tage in den Gedanken. was auch immer. Kein Grund hätte genügt, die Anweisung der Soldaten zu umgehen. er musste Anpacken, die last von Jesus tragen.

auch wir müssen manchmal die Lasten anderer tragen. Dabei werden wir manchmal gar nicht gefragt. Wenn die Kinder von der schule kommen und voller wut oder Kummer am Essenstisch sitzen, sind wir Eltern plötzlich in der Situation die Gefühlslage der Kinder aufzufangen und abzumildern. Wenn die Eltern pflegebedürftig sind, kommt es nicht selten zu der Situation, dass ihr Ruf nach Unterstützung zu den ungelegensten Zeiten kommt. Die Person in der Gemeinde, die gerade vor großen beziehungsproblemen steht, verletzt und besorgt ist, braucht jemanden zum Zuhören. Wir können es uns nicht immer aussuchen, ob wir helfen, Lasten tragen (vgl. Galater 6,2) und Sorgen teilen. Manchmal müssen wir einfach ran. Tätig werden. Weil wir das Richtige tun wollen. Wo machen wir die Augen zu und schauen weg, obwohl wir wissen was das Richtige wäre? Wo können wir heute Menschen aufrichten, zuhören und mitweinen? Die Passionszeit läd uns ein, dass wir uns darüber Gedanken machen, die last derer mitzutragen, die in ihrem jetzigen Moment die Schwere auf ihren Schultern, in ihrer Seele, nicht tragen können.

Gebet:

Himmlischer Vater, wir können in dieser Erzählung sehen, wie schwer die Last war, die du zu tragen hattest. Das Leben ist voll von Lasten. So unterschiedlich sie auch sein mögen, für die Betroffenen ist sie SCHWER. Bitte hilft mir dabei hinzusehen, die Augen nicht zu verschießen, sondern mich für das Richtige zu entscheiden und sie mitzutragen mit dem was ich bin und hab. Zuhören, Mitweinen und aufrichten. Wo ich selbst Hilfe brauche, schenke mir den Mut auch auf andere zuzugehen, denn das bedeutet ein ehrliches und authentisches Leben zu leben und dich, den wahren Gott, darin zu entdecken. 


BasisBibel: Altes und Neues Testament (Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft, 2021), Mk 15,21–22.

*inspieriert durch: Dieser Weg. Gedanken und Gebete zur Passion in 12 Stationen. Stiftung Marburger Medien, 2016.